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Veränderung als Chance

6.12.2024

Kirchengemeinde Wickede stellte veränderte Gottesdienstordnung vor

Interessiert verfolgten die Gemeindeglieder die Änderungen, die die neue Gottesdienstordnung mit sich bringt. Fotos: Toni Nitsche
Interessiert verfolgten die Gemeindeglieder die Änderungen, die die neue Gottesdienstordnung mit sich bringt. Fotos: Toni Nitsche

Von Toni Nitsche

 

Wickede. Während einer Gemeindeversammlung hat Pfarrer Dr. Christian Klein jetzt den neuen Gottesdienstplan vorgestellt, der die Gemeinden Wickede, Werl und Ense näher zusammenführen soll. Hintergrund der Veränderung ist der fortschreitende Wandel in der Kirchenlandschaft, der auch vor den drei Gemeinden nicht haltmacht. Der Plan soll sicherstellen, dass die Gottesdienste auch künftig mit der nötigen pastoralen Unterstützung abgehalten werden können – trotz des zunehmenden Mangels an Theologen und dem bevorstehenden Ruhestand einiger Geistlicher.

 

Pfarrer Klein erklärte, dass der Zusammenschluss der drei Gemeinden spätestens in vier Jahren vollständig vollzogen sein soll. „Es ist ein notwendiger Schritt, um die Seelsorge in der Region auch in den kommenden Jahren sicherzustellen.“ Der Mangel an Theologen und die Alterung der sich aktuell im Dienst befindlichen Geistlichen stellen die Gemeinden vor große Herausforderungen. Wenn alle Gottesdienste weiterhin mit einem Theologen durchgeführt werden sollen, sei dies unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht immer möglich. Daher wurden neue Lösungen gesucht, um die Gottesdienste aufrechtzuerhalten und die pastorale Arbeit auch zukünftig in der Region zu sichern.

 

Der neu ausgearbeitete Gottesdienstplan für die drei Gemeinden, der seit dem 1. Advent in Kraft ist, berücksichtigt die geänderten Rahmenbedingungen und ermöglicht eine flexiblere Gestaltung. Laut dem Plan finden die Gottesdienste in Wickede und Werl künftig am ersten Sonntag des Monats um 9.30 Uhr statt, während in Ense der Gottesdienst um 11 Uhr gefeiert wird. Der Abendgottesdienst entfällt an diesem Tag. An den folgenden Sonntagen wechseln die Zeiten und Standorte, sodass jeder der drei Orte mindestens einen Gottesdienst pro Woche anbieten kann.

 

Am zweiten Sonntag des Monats ist der Gottesdienst in Werl und Wickede um 9.30 Uhr und in Ense um 18 Uhr angesetzt. Der dritte Sonntag sieht Gottesdienste in Wickede (9.30 Uhr), Ense (11 Uhr) und Werl (18 Uhr) vor. Der vierte Sonntag im Monat sieht eine ähnliche Verteilung vor, wobei in Werl ein Gottesdienst um 9.30 Uhr stattfindet, in Ense um 11 Uhr und in Wickede der Abendgottesdienst um 18 Uhr gefeiert wird. Sollte ein fünfter Sonntag im Monat auftreten, wird es regionale Absprachen für die Gestaltung geben.

 

„Wir wollten sicherstellen, dass jeder Gottesdienst feiern kann, auch wenn es immer schwieriger wird, mit nur drei hauptamtlichen und vier ehrenamtlichen Theologen den gesamten Bedarf abzudecken“, so Dr. Klein. In Wickede wurde bislang der letzte Sonntag im Monat für den Abendgottesdienst genutzt – diese Tradition wird auf den vierten Sonntag verschoben.

 

Neben der Anpassung des Gottesdienstplans wurden auch Änderungen in der Liturgie und beim Abendmahl angekündigt. Eine besondere Neuerung betrifft die Einführung einer gemeinsamen Liturgie für die gesamte Region. Diese soll dazu beitragen, dass alle Theologen in den drei Gemeinden mit einheitlichen liturgischen Abläufen arbeiten können.

 

Ein zentrales Element ist die Einführung eines neuen Gloria in excelsis sowie eine vereinfachte Struktur des Gottesdienstes. Zukünftig wird es nur noch eine Lesung, in der Regel das Evangelium, geben, zudem werden die gesungene Sendung sowie das Schlusslied und Nachspiel getrennt durchgeführt. Diese Änderungen betreffen zunächst alle drei Gemeinden und sind vorerst für ein Jahr auf Probe angesetzt. „Wir wollen gemeinsam erproben, was funktioniert und was nicht“, erklärte Pfarrer Klein, der zuversichtlich ist, dass die Mitglieder der Gemeinde von den Änderungen profitieren werden.

 

Auch das Abendmahl wird künftig eine einheitliche Struktur für die Region haben. So wird in den „normalen“ Gottesdiensten auf Einzelkelche zurückgegriffen, während in den größeren Gottesdiensten ein Hauptkelch verwendet wird. Zudem wird das Brot beim Abendmahl in Form von Brotstücken gereicht – eine Änderung, die sich an der biblischen Praxis orientiert. Das Brot wird nachhaltig produziert und verwertet und, wie Christian Klein betonte, soll diese Neuerung dazu beitragen, die Symbolik des Mahlfeierns wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Die Einführung dieser neuen Abendmahlspraxis erfolgt ebenfalls auf Probe und wird nach einem Jahr gemeinsam mit den Gemeindemitgliedern ausgewertet.

 

Pfarrer Klein, der auch anmerkte, dass es in Werl derzeit eine halbe Stelle zu besetzen gibt, zeigte sich optimistisch, dass die Veränderungen langfristig zu einer besseren Vernetzung und einer stärkeren Zusammenarbeit der drei Kirchengemeinden führen werden. „Die Gemeinden sind groß, aber wir beginnen jetzt, das Miteinander neu zu entdecken“, sagte er. Der Pfarrer betonte, dass es mit der aktuellen Struktur trotz der Herausforderungen möglich sei, die Seelsorge ohne größere Verluste zu gewährleisten.

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