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Schweigeminute für den Heiland

10.4.2025

Der Vocalcovent Soest untermauerte mit einem bemerkenswerten Konzert seinen Ruf, einer der besten Chöre der Region zu sein. Foto: Klaus Bunte
Der Vocalcovent Soest untermauerte mit einem bemerkenswerten Konzert seinen Ruf, einer der besten Chöre der Region zu sein. Foto: Klaus Bunte

Soest. Schweigeminuten gibt es meist im Gedenken an verstorbene Persönlichkeiten oder Vereinsmitglieder, an Opfer von Gewalt und Katastrophen, bei öffentlichen Solidaritätsbekundungen oder aber bei historischen und nationalen Gedenkanlässen – und basierend auf der weit verbreiteten Annahme, dass die Kreuzigung Jesu im Jahr 33 nach Christus stattfand, jährt sie sich an Karfreitag zum 1992. Mal. Insofern mag eine Schweigeminute für den Heiland auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich sein, gerade im Rahmen eines Konzerts, aber der Vocalconvent Soest schlug diesen Weg in seinem Passionskonzert in der Hohnekirche ein.

 

Der 13-köpfige Chor, aus Krankheitsgründen beim Konzert auf zwölf Stimmen reduziert, widmete sich in einer durchdachten Dramaturgie in der ersten Konzerthälfte dem Leben, dem Verrat, dem Leid und der Verurteilung der Kreuzigung Jesu von Nazareth. Nach der deutlich länger als 60 Sekunden ausgefallenen Schweigeminute, die insofern auch als künstlerisches Element eine Zäsur darstellte, widmete sich der zweite Teil „der Hoffnung und der Überwindung des Todes“, so Chorleiter Peter Felix Winking.

 

Dabei orientierte sich der Chor zwar an der Chronologie der Ereignisse, jedoch nicht an der der Entstehungszeiten der einzelnen Werke. Während das älteste aus der Feder Hildegard von Bingens und somit aus dem 12. Jahrhundert stammte, ein starkes Solo für den studierten Sänger Winking, so entstand das unmittelbar zuvor intonierte jüngste erst im Jahr 2007, Arvo Pärts „The Deer’s Cry“. Mit dieser Spanne dokumentiert der Chor letztlich auch die Zeitlosigkeit, die das Thema für das Christentum hat.

 

Doch zusammengehalten wurde das Konzert nicht allein durch den thematisch-chronologischen Bogen, sondern vor allem von der Leistung des Chors, der, bestehend aus einigen der besten ihrer Zunft aus der Region, eine makellose und hochprofessionelle Leistung abliefert, mit einem harmonischen Klangbild, aus dem keine Stimme heraussticht. (kb)

Der Chor

Barbara Bielefeld-Rikus, Susanne Hegemann, Alice Lintz und Bernadette Volbracht (Sopran), Helena Funke, Caecilia Langner und Maria Stephan (Alt), Hans Heyer und Dietmar Röttger (Tenor), Arp Hinrichs (Bariton) sowie Wolfgang Stauss, Björn Rosenberg und Peter Volbracht (Bass). Leitung: Peter Felix Winking. Info: www.vocalconvent.de

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