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Gefühle, die unter die Haut gehen

10.1.2025

Wanderausstellung „Trauertattoos“ war nur kurz in Arnsberg zu sehen

Susanne Schulze von der Evangelischen Erwachsenenbildung und Simone Pfitzer, Referentin für Seelsorge (im Alter), stellten in der Arnsberger Auferstehungskirche die Details zur Ausstellung „trauertattoo“ vor. Fotos: Frank Albrecht
Susanne Schulze von der Evangelischen Erwachsenenbildung und Simone Pfitzer, Referentin für Seelsorge (im Alter), stellten in der Arnsberger Auferstehungskirche die Details zur Ausstellung „trauertattoo“ vor. Fotos: Frank Albrecht

Von Frank Albrecht

 

Arnsberg. Rund einen Monat lang hat sich die Evangelische Erwachsenen- und Familienbildung des Kirchenkreises mit dem Tod beschäftigt. Unter dem Titel „Was wird jetzt mit Erwin?“ gab es Ausstellungen und eine Gesprächsreihe zu Tod und Leben. Wie das Thema Tod und Sterben Menschen buchstäblich unter die Haut gehen kann, das zeigte im Rahmen der Veranstaltungsreihe die Wanderausstellung „trauertattoos – Unsere Haut als Gefühlslandschaft“, die für leider nur einige Tage in der Arnsberger Auferstehungskirche zu sehen war. Mit einem Gottesdienst, gehalten von Simone Pfitzner, Referentin für Seelsorge (im Alter), und unterstützt von Susanne Schulze aus der Evangelischen Erwachsenenbildung wurde die Ausstellung in Arnsberg eröffnet.

 

Schon in ihrer Begrüßung warb Prädikantin Pfitzer für eine offene Aufnahme des Themas, das in der Auferstehungskirche mit 22 aufgestellten Bannern für alle sehr präsent war. Susanne Schulze hob ergänzend hervor, dass es über die Trauertattoos eine Rückbesinnung aufs Persönliche gebe. „Diese Ausstellung zeigt Gefühle, die unter die Haut gehen“, so Schulze. Und während die Tattoos vielfach sofort neugierig und berührt machten, gehe es doch darum, die dahinter verborgenen Lebensgeschichten der Menschen aufzunehmen. In der von Simone Pfitzner gehaltenen Predigt erinnerte sie an die besondere Bedeutung der menschlichen Haut. „Berührungen unserer Haut erleben wir schon bei der Geburt, und die Haut lässt uns erfahren, wer wir sind“, sagte Pfitzner im Gottesdienst.

 

Dabei zeige die Haut die Reaktionen auf Reize immer sofort: Wärme oder Kälte machten sich über Erröten oder eben eine Gänsehaut bemerkbar, besonders für Schmerzen sei die Haut empfindlich. „Wunden aus dem Leben bleiben in der Haut sichtbar“, so Pfitzner. Sie erinnerte die Gemeinde, dass auch die Wunden Jesu in seiner Haut sichtbar waren und Zweifel an ihm und seiner erlebten Geschichte ausräumen konnten.

 

Wortwörtlich sei es der „ungläubige Thomas“ gewesen, den Jesu in der Erzählung aus der Bibel ermuntert habe, seine Wunden in den Händen zu berühren und seine Geschichte damit zu erspüren. Dazu las Presbyterin Eva Wünsche aus dem Evangelium. Zweifel, ergänzte Simone Pfitzner im Anschluss, seien aber normal und gehörten als wichtiger Bestandteil des christlichen Glaubens dazu. Die Aufforderung von Jesus an den Zweifler Thomas – „berühre mich!“ – lege Zeugnis von einer biblischen Geschichte ab.

 

Im Rahmen des Gottesdienstes und vor allem danach stellten Pfitzner und Schulze einzelne Lebensgeschichten vor, die in den Bildern der gefertigten Tattoos und den die Fotos jeweils begleitenden Texten beschrieben wurden. „Die Ausstellung zeigt auch, wie vielfältig Trauer sein kann“, erklärte Schulze. Und so waren es die Geschichten um verstorbene Lebenspartner, Kinder, nahe Verwandte oder Freunde, die jeweils in einem individuellen und stets speziellen Tattoo zu erkennen sind. Jede Trauergeschichte wurde so auf zwei Ausstellungs-Bannern erzählt.

 

„Trauer ist stets ein Prozess“, beschrieb Simone Pfitzer im Rahmen eines Rundgangs durch die Ausstellung. Und erst durch diese habe auch sie die Möglichkeit der Verarbeitung durch Tattoos erst kennen gelernt. Die Bewältigung der Trauer sei individuell und kennen nur einen Maßstab: „Es muss den Menschen gut tun“, so die Referentin für Seelsorge (im Alter), Simone Pfitzer.

Die Ausstellung „trauertattoo“ wurde mit einem Gottesdienst in der Auferstehungskirche eröffnet, der von der Gemeindepädagogin Simone Pfizer und Susanne Schulze von der Evangelischen Erwachsenenbildung gemeinsam gehalten wurde.
Die Ausstellung „trauertattoo“ wurde mit einem Gottesdienst in der Auferstehungskirche eröffnet, der von der Gemeindepädagogin Simone Pfizer und Susanne Schulze von der Evangelischen Erwachsenenbildung gemeinsam gehalten wurde.

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